Chronik des Patenvereins „Jägerblut Rappenbügl“
Im Januar 1964 fanden sich einige Schießsportbegeisterte im Gasthaus Luft in Rappenbügl ein, um einen Schützenverein zu gründen. Bereits bei der ersten Generalversammlung am 21. Februar 1964 sind dem Verein 34 Mitglieder beigetreten, wobei der Verein den Namen „Schützenverein Jägerblut Rappenbügl“ erhielt. Die Anmeldung des Vereins bei den zuständigen Stellen oblag dem erstmals gewählten Schützenmeister Ludwig Hirsch. Der Schießbetrieb begann im Vereinslokal der Wirtseheleute Luft Karl und Frieda in Rappenbügl an den selbst errichteten 3 Seilzugständen. Geschossen wurde mit 2 Luftgewehren, welche von Mitgliedern des jungen Vereins gestiftet wurden. Die Schützen des Vereins „Waldeslust Roding“ standen mit Rat und Tat zur
Seite und man organisierte mit ihnen ein Preisschießen, wobei mit der Stiftung eines Pokales und eines Maria-Theresientalers für die Schützenkette die Patenschaft besiegelt wurde. Auch Frauen fanden Begeisterung im Schützenwesen, konnte doch die Schützenschwester Maria Meier 1973 den Titel einer Gaulies! gewinnen. Durch die rege Beteiligung am Schießsport war ein Umbau und die Erweiterung auf 6 Seilzugstände erforderlich. Die Gründung einer Damenturnriege wirkte sich auf das Vereinsleben positiv aus. Die Jugendarbeit wurde durch kostenlos abgehaltene Förderungsschießen intensiviert. Zum erstenmal im Jahr 1978 wurde ein Jugendkönig mit einer Schützenkette geehrt. Auf Gauebene konnten sich mehrere Jugendliche des Vereins erfolgreich behaupten. Das 15jährige Vereinsbestehen wurde im Verbund eines Preis- und Gaukönigschießen gefeiert, wobei die Schützen auswärtiger Vereine zahlreich vertreten waren. Bei der anschließenden Preisverteilung waren maßgebliche Herren anwesend, welche uns Unterstützung beim Ankauf einer eigenen Vereinsfahne zusagten.
Nach 18 Jahren Vereinsgeschichte war es soweit. Mit den Festlichkeiten zur Weihe der neuen Fahne vom 30. 7. — 1. 8. 1982 und mit Unterstützung des Patenvereins, der Parkschützen aus Teublitz, konnte der eigentliche Höhepunkt im Vereinsleben der Jägerblutschützen würdig gefeiert werden. Über 70 Vereine aus Nah und Fern mit mehr als 2000 Personen beteiligten sich am Festzug und bekundeten ihre Verbundenheit mit dem Schützenverein „Jägerblut Rappenbügl“. Um eine optimale Betreuung der Mitglieder gewährleisten zu können, wurde das Schützenheim neu umgebaut und renoviert und somit auf den neuesten Stand gebracht. Mittlerweile hat sich der Mitgliederstand auf über 150 erhöht, darunter viele Damen und Jugendliche.
Mit Freude haben die Jägerblutschützen vernommen, daß sich die Waldeslustschützen aus Roding — einer der rührigsten Vereine im Gau — zum 60jährigen Bestehen eine neue Fahne beschaffen wollen und sich den Schützenverein „Jägerblut“ zum Patenverein wünschen. Gerne haben wir diesen Wunsch erfüllt, was der einstimmige Beschluß beweist. Möge diese Patenschaft über die festlichen Tage hinaus auf Generationen in Freundschaft und Kameradschaft zum Wohle beider Vereine bestehen.
Das Patenbitten am 9. Mai 1987 in Rappenbügel
Daß die „Waldlustschützen“ von Roding das Bitten um die Patenschaft anläßlich des 60jährigen Gründungsfestes mit Fahnenweihe dem Schützenverein „Jägerblut“ Rappenbügl unterbreitete, kam nicht von ungefähr.
Es fehlte keineswegs an Bezugspersonen zur Gestaltung und Ausrichtung des Patenbittens. Schon vor Jahresfrist war sich die Vorstandschaft mit dem Festausschuß darüber einig, daß in nicht wenigen Vereinsangelegenheiten mit den „Jägerblutschützen“ große Gemeinsamkeiten bestehen. Waren es doch Mitglieder des Schützenvereins Roding, die bei der Gründung des angehenden Patenvereins mit Rat und Tat zur Seite standen und auch heute noch in enger Verbundenheit persönliche und vereinsinterne Beziehungen unterhalten.
So wurde im Februar 1987 in einem Vorgespräch zwischen den Vorstandschaften beider Vereine das Ansuchen und die Zusage zur Patenschaft vorbereitet.
Die in der Gestaltung und Ablauf eines Gründungsfestes erfahrene Vorstandschaft der „Jägerblutschützen“ konnte hierbei wertvolle Hinweise geben, was von dem Jubelverein mit gebührendem Dank entgegen genommen wurde.
Am 9. Mai 1987 haben sich dann vereinbarungsgemäß die Schützenschwestern und Schützenbrüder, die Fahnenmutter und die Festdamen des Vereins „Waldeslust“ Roding nach Rappenbügl zum Dorfplatz begeben.
Unter der „Alten Eiche“ versammelte man sich zum Abmarsch in Richtung Gastwirtschaft Luft, dem Vereinslokal der „Jägerblutschützen“. Allen voran schob man traditionsgemäß eine mit Blumen und Girlanden reich geschmückte Schubkarre, beladen mit einem Faß voll Bier. Unterstützt mit frohen Klängen der vorausmarschierenden Musikkapelle ging es dann zum Vereinsheim, wobei die Formation von vielen Dorfbewohnern begeistert empfangen wurde.
Vor dem Vereinsheim warteten bereits die „Jägerblutschützen“, eskortiert mit der vor 5 Jahren geweihten Vereinsfahne.
In Gedichtform trug 1. Schützenmeister Engelbert Ferstl das offizielle Bitten um Übernahme der Patenschaft vor. Auf einen kurzen Nenner gebracht, soll nachfolgender Reim das Bitten zum Ausdruck bringen:
„Patenschaft suchend, Erfolge verbuchend; gemeinsam Leistungen erbringen, dann wird unser Fest gut gelingen. Glück kommt uns sehr gelegen, nicht minder Gottes Segen!“
Für die „Jägerblutschützen“ gab 1. Schützenmeister Walter Huber nach Begrüßung aller Beteiligten die Zusage auf Übernahme der Patenschaft mit dem Versprechen, den Jubelverein hilfreich zu unterstützen.
Nachdem die Fahnenmutter Maria Winkler vor dem Vereinsheim das Band der Partnerschaft durchschnitten hatte, begaben sich alle Beteiligten in das Vereinslokal, wo selbst das denkwürdige Ereignis des gelungenen Patenbittens bei zünftiger Musik und froher Stimmung seinen Ausklang nahm.