Schützenverein Waldeslust Roding e.V. 

"SICH´RES AUG UND FEST DIE HAND, BRAUCHT DER SCHÜTZE IN DEM STAND"

Roding, unser Dorf im Laufe der Geschichte

Roding, sein Name und sein Alter.
Wenn man auf der Bundesstraße 15 von Burglengenfeld aus in Richtung Regensburg fährt, die letzten Häuser der Stadt hinter sich gelassen hat und am Fuße des Brünnerlberges angekommen ist, zeigt ein Wegweiser nach links. Dort liegt Roding, ein Dorf mit 48 Häusern und 187 Einwohnern. Roding ist heute ein Ortsteil der Stadt Maxhütte-Haidhof, früher war es ein Dorf in der Gemeinde Ibenthann.
Roding hat noch nie viel von sich reden gemacht, es ist auch außer in den Nachbarortschaften kaum bekannt. In den allermeisten Fällen wird es mit der großen Namensschwester verwechselt, der ehemaligen Kreisstadt Roding, die ca. 40 km östlich von unserem Dorf liegt.
Wenn auch recht unscheinbar und unbedeutend, so kann Roding doch auf ein beachtliches Alter zurückblicken. Schon sein Name deutet darauf hin. Ortsnamen mit der Nachsilbe -ing, wie es bei Roding der Fall ist, gehören dem "Historischen Namensbuch von Bayern“ nach in ihrer Entstehung in die Zeit der Landnahme, als die Bajuwaren ins Land kamen. Das ist das sechste Jahrhundert. Das Stammwort „Rod“ sagt aus, daß der Grundherr von Roding ein Mann namens Roter, Rotbert, Rotolus usw. hätte sein können. 

Demnach wäre Roding schon 1400 Jahre alt. Weil es aber aus dieser Zeit keine schriftlichen Aufzeichnungen gibt und auch keinerlei Bodenfunde vorliegen, kann diese Behauptung über die Gründungszeit nur als Annahme gelten.

Heimatforscher Knauer glaubt, daß Roding zu den falschen „ing-Orten“ gehört. Er leitet den Namen ab vom Althochdeutschen „roteg“ oder „rotig“, was so viel bedeutet wie rostig, faul, sumpfig, und er vermutet, daß unser Dorf seinen Namen dem moorigen sumpfigen Grasland im Süden (Tuflweiher) zu verdanken hat.
Eines ist sicher: Im Umland von Roding lebten schon sehr früh Menschen, in Burglengenfeld z. B. Bodenfunden zufolge schon 1600 v. Chr., Premberg wird 905 urkundlich genannt, Ponholz 1170. Von einem Rodinger erfährt man zum ersten Mal in einer Urkunde des Klosters Reichenbach im Jahre 1249, als „Fridericus de Rotig“ als Zeuge aufgeführt wird. Neben ihm erscheinen im gleichen Dokument noch Zeugen aus der nächsten Umgebung wie „Hiltrich von Lengfeld, Bruno, der Kastner von Lengfeld, Heinrich der Richter von Kallmünz, Rudeger von Sinzenhofen“ usw. die Gebrüder Sinzenhofer sind ein paar Jahrzehnte später als Besitzer eines Hofes zu Roding genannt.
Um das Jahr 1280, als Herzog Ludwig der Strenge seine Besitzungen aufschreiben ließ, war auch Roding im Amte „Lengenvelt“ in seinem „Urbarium Baiuwriae transdanubianae“ verzeichnet.


Die Urkunde besagt, daß die „Curia Rotigen“ an den Herzog abliefern mußte: ’
18 mod. Roggen, als Zehent |
4 mod. Roggen, 10 Hühner, 10 Käse i
60 Eier und Schilling Pfennige (= 90 Silberpfennige) 
„mod“. (Mutte, althochdeutsch „Mutti“, lateinisch „modius“) war ein damals gebräuchliches Maß für Getreide. Das Regensburger „Mutti“, das für unsere Gegend in Frage kommen dürfte, betrug ein Viertel Schaff oder 8 Metzen 1 bayerischer Metzen = ca. 37 Liter, 18 mod. sind ca. 53 hi Roggen.

Aus dem Forst „de Rotig“ im 2. Amte „Ravach“ (Raffa) erhielt der Herzog 60 metr.
(metr. ist ein Maß für den Forsthafer).
Das „Urbar. Vicedom. Lengenvelt“ vom Jahre 1326 verrät, daß die Besitzer des Hofes Roding Ludwig Sinzenhofer und seine Brüder waren und Wolf von Schönleiten den Hafer für den Forst einzog. Die Sinzenhofer waren damals ein reicher Bauernadel in unserer Gegend. Ludwig Sinzenhofer war zu dieser Zeit sogar die Obhut der Burg anvertraut.
Vom 14. bis 17. Jahrhundert werden Roding und seine Bewohner in einer Reihe von Urkunden, Kaufverträgen, Briefen usw. genannt, ab 1702 laufend in den Matrikeln (Tauf-, Heirats- und Sterbebücher) der Pfarrei Leonberg.
Roding, ein Dorf
Obwohl in den Urkunden von 1280 und 1326 nur von einem Hof in Roding die Rede ist, war Roding zumindest schon 1317 ein Dorf. Das geht aus einem Vertrag hervor, der am 20. 3. 1317 zwischen den Brüdern König Ludwig von Rom und Herzog Rudolf von Bayern geschlossen wurde, wobei die Burg und der Markt Lengenfeld sowie die Dörfer Teublitz, Kuntsdorf, Saltendorf, Wölland, Roding bei Lengenfeld und Schirndorf, Ludwig zufielen.

Ausschnitt aus der Urkunde


Aus dem Jahre 1503 weiß man, daß das Dorf aus 6 Höfen bestand. Ihre Besitzer hießen der Jörg, der jung Karl, der Mandl, der Pfann Conzel, der Rohrmeier und der Katerl als Hauptmann.
Eine Karte des evangelischen Kantors Christoph Vogel zeigt, wie Roding um das Jahr 1600 ausgesehen hat.

 



 



In den nächsten 238 Jahren hat sich das Gesicht unseres Dorfes fast nicht verändert, Die Gebäude wechselten ihren Standort kaum, Neues wurde auf Altem aufgebaut. Wurde ein Hof übergeben oder verkauft, so mußte er ungeschmälert auf den Nachfolger gehen, mit allen Gebäuden, Äckern, Wiesen, Wäldern und Ödungen, mit allen Rechten und Pflichten.
Im Jahre 1727 wurde unser Dorf genau beschrieben. Zum ersten Mal erfährt man hier die Anzahl, Größe und Lage der Grundstücke, die zu jedem Anwesen gehörten, auch den Schätzwert und die Höhe der Abgaben, sowie die Hausnummern und die Namenihrer Besitzer.

Nr. 1 bewirtschaftete Georg Plößl (heute oberer Kern)
N.2 Hans Georg Penkler (unterer Kern) 
Nr.3 Simon PIößl (Bachfischer)
Nr.4 Jakob Gruber (Fuchs)
Nr.5 Adam Faltermeyer (ehem. Lichtenegger)
Nr.6 ” Hans Sixt Schoierer (Hofbauer)
Die Abgaben bestanden aus Naturalien wie Hafer, Korn, Hennen und Hähnen, Eier, Käse, Schmalz und Geld. Der Hof des Jakob Gruber Nr. 4 (heute Fuchs) wurde auf 510 Gulden veranschlagt. Sein Wert lag um 100 Gulden höher als die übrigen Anwesen im Dorf.
Zu Nr. 1 gehörte ein Taglöhnerhäuschen.
Vor dem jetzigen Grundstück Neuner Gottfried, Am Steig 1, stand ein Hirtshaus mit derNummer 7. Es war Eigentum der Ortsgemeinde und vom Hirten bewohnt. Eine Kuhweide, die Tratt genannt, (heutiges Gmoaholz), etliche kleine Wiesen, der Brunngraben und die Kuhweide am Hohentaler Weg, sowie der Triftweg gehörten ebenfalls zum Dorfbesitz. Vergessen möchte ich nicht den Backofen, der neben dem Gärtlein des Dorfhirten stand. Er wird der allgemeinen Benutzung gedient haben.
In all den Jahren wurden die Äcker in der damals üblichen Dreifelderwirtschaft bestellt, d. h. zwei Drittel wurden bebaut, ein Drittel blieb brach liegen. Es gab Äcker im Winterfeld, im Sommerfeld und in der Brache.
Die Hofbesitzer waren verpflichtet, für die Burg einen halben Tag lang zu scharwerken, d. h. mit dem Fuhrwerk unentgeltlich zu arbeiten.
1838 wurde vom Ort und der Ortsflur eine maßstabgetreue Karte angefertigt, die
Grundstücke mit Flur- und Hausnummern versehen. Interessant sind dabei die damals gebräuchlichen Flur- und Hausnamen. Den älteren Einwohnern sind sie heute noch zum Teil geläufig.
Die Hausnamen der 6 Hofbesitzer:
Nr. 1 beim Petern E
Nr. 2 beim Kern
Nr. 3 beim Gütlsimon (Simmern) '
Nr. 4 beim Sephn
Nr. 5 beim Adam
Nr. 6 beim Hans Sichsen (später Lippen)

Bis zur Entdeckung der Braunkohlenlager im nahen Sauforst 1835 war Roding ein vor der Landwirtschaft geprägtes Dorf. Nun aber erfolgte eine Umwälzung. Bis jetzt warer die Bauernsöhne, die das Hoferbe antreten konnten, gezwungen, das Dorf zu verlassen, wenn sie nicht als Tagwerker arbeiten wollten. In der Folgezeit aber fanden sie Erwerb bei der Braunkohlenförderung, beim Tonabbau und im Eisenwerk Maxhütte. Selbst aul Rodinger Grund sollen 1867 dem „Handbuch des Königreichs Bayern“ nach „Stein und Braunkohlenbergbau“ betrieben worden sein, in den Privatgruben „Prokobus Mina und Cotta“.
Als Arbeiter konnten sie sich bald ein Häuschen bauen. So wurde Roding schön lang sam größer. Die Einwohnerzahl stieg auf 52, 17 Gebäude wurden gezählt. 1905 waren bereits 70 Seelen registriert.
1919/20 eröffnete Peter Stangl auf Nr. 9 eine Flaschenbierwirtschaft. Vorher mußte das Bier von der Gastwirtschaft Wiendl, Haugshöhe, geholt werden. Etliche Jahre später erbaute Stangl die alte Winkler’sche Gastwirtschaft und richtete einen kleinen Kramer“ laden ein. Die am nördlichen Fuß des Peternberges erbauten Felsenkeller ermöglichten ein kühles Lagern der Bierfässer.
Anfang der zwanziger Jahre eröffnete die Familie Bachfischer in ihrem Haus Nr. 3 in der Dorfmitte ein Kolonialwarengeschäft.
Bald hielt auch die Technik Einzug in unser Dorf. Schon 1920 brannte in Roding das elektrische Licht, auch 2 Starkstromanschlüsse waren installiert. Jetzt dauerte es nicht mehr lange, bis das Summen der Dreschmaschine den Drischelschlag auf der Tenne ablöste. 

Seit 1927 erhellen elektrische Straßenlaternen das Dorf bei Nacht. 1928
bekam Roding eine Wasserleitung.

Das kirchliche Leben in Roding und die Schule
In einer Zeit, in der Geld als Zahlungsmittel noch nicht üblich war, wurden 2 Höfe in Roding einem „Heiligtum“ (Kirche, Kloster) vermacht. Diese Anwesen hießen „Heiligüter“. Das eine Heiliggut war der heutige Bachfischerhof, vom zweiten ist nur bekannt daß 1503 der Rohrmeyer darauf saß.
Eine Kirche ist in Roding zur keiner Zeit gestanden. Dafür schmücken 4 Feldkapellen und 2 Eisenkreuze unsere Flur.
Bis 1930 gehörte das Dorf zur Pfarrei Leonberg. Die Pfarrkirche Leonberg ist eine Fußstunde von Roding entfernt. Dorthin mußten die Kinder zur Taufe getragen werden, dem Friedhof zu Leonberg fanden die Verstorbenen ihre letzte Ruhestätte. Den Sonntagsgottesdienst aber besuchten die Rodinger lieber im näher gelegenen Gotteshaus zu Burglengenfeld. Der Feldweg dorthin trug den Flurnamen „Kirchensteig“.
Ihre Abgaben aber mußten die Bewohner unseres Dorfes an die Pfarrei Leonberg entrichten. Das waren im Jahre 1838 der „Großzehent“, von dem die Kirche in Leonberg ein Drittel des Zehents von Weizen, Gerste, Korn und Hafer aus den Höfen Nr. 1, 2, bezog, während sie von Nr. 4, 5, 6 jede dreißigste Garbe von den geernteten Getreidearten erhielt, und der gesamte „Kleinzehent“ von Brachrüben, Kraut, Flachs, Brei (Hirse), Erdäpfeln usw. Dem Mesner von Leonberg stand eine Korn- und Gerstenläutgarbe zu. In der Rodinger Ortsflur gehörten ihm außerdem noch 2 Felder.
Mit Stiftungen von Äckern zu den Kirchen Leonberg, Burglengenfeld, Bubach an der Naab und zum Katharinenspital in Regensburg erfüllten die Rodinger ihre Abgabepflicht über das Soll hinaus. 1792 gab es in unserer Flur sogenannte „Wachsfelder" deren Erträge zum Erwerb von Kerzen für die Kirche in Burglengenfeld bestimmt waren.

Sie stammten aus den Höfen Nr. 5 (Andre Wolf), Nr. 4 (Josef Gruber), Nr. 1
(Peter Karl), Nr. 3 (Simon PIößl). Das Feld Nr. 323, das sogenannte „Kapellenäckerl" vom Hof Nr. 6 gehörte zur Kirche Leonberg.
Die 4 Rodinger Feldkapellen sollen einst den 4 Evangelisten geweiht gewesen sein und bei Flurumgängen als Altäre gedient haben. Vor der Kapelle beim oberen Kern und der Lichteneggerkapelle in der Dorfmitte — diese steht seit 1973 nicht mehr — wurde früher
die Maiandacht gebetet. Heute versammeln sich die Marienverehrer allabendlich im Monat Mai in der Johanneskapelle auf dem Brunngrabenacker neben dem Alten Postweg. Diese wurde 1970 von der Familie Lichtenegger errichtet. Einmal im Jahr wird am Johannestag dort eine Messe gelesen. (24. Juni)
1930 kam Roding an die junge Pfarrei Maxhütte. Bereits 1929 wurde der strengen Kälte wegen das erste Kind aus unserem Dorf vorzeitig in Maxhütte getauft.
In arge Gewissensnöte wurden die Bewohner unseres Dorfes durch den oftmaligen Wechsel der Religion versetzt. Nach einem Erlaß des Landesherren Ottheinrich wurden sie 1542 unter Strafandrohung gezwungen, den evangelischen Glauben anzunehmen. 1546 mußten sie wieder wie der Landesherr katholisch werden, 1552 abermals lutherisch und 1614 wieder katholisch.
Da die Schulen in ihren Anfängen sogenannte „Pfarrschulen“ waren-d.h. der Pfarrer, später der Mesner, waren Lehrer und die Kirche, später das Mesnerhaus, waren Schul-
lokal —- gehörte Roding auch schulisch nach Leonberg. Als Geburtsstunde der Leonberger Schule gilt das Jahr 1577. Nachdem der Schulbesuch damals noch nicht Zwang war, werden die Rodinger kaum die Strapazen des weiten Schulwegs auf sich genommen haben. Außerdem werden die vielen landwirtschaftlichen Arbeiten, zu denen die Kinder herangezogen wurden, die nötige Zeit dafür nicht erübrigt haben. 1802 wurde in Leonberg für die Kinder von 6 bis 12 Jahren die Schulpflicht eingeführt. Die Lehrer waren jedoch mit dem Schulbesuch nicht zufrieden und führten immer wieder Klage wegen der hohen Schulversäumnisse. Sie suchten den Grund in den unruhigen Zeiten und in der Tatsache, daß die ärmere Bevölkerung ihre Kinder an Bauern verdingte.
Auch die Rodinger werden nicht zu den fleißigsten Schulbesuchern gezählt haben. 1838 jedenfalls haben von den 6 Hofbesitzern nur 2 ihren Namenszug unter das Liquidationsprotokoll gesetzt, während die übrigen mit 3 Kreuzlein unterzeichneten. Ihren Namen schreiben konnten damals Johannes Würdinger und die Bauerswitwe Barbara Schoierer. Barbara Schoierer war eine geborene Brunner aus Leonberg und wohnte in ihrer Kinderzeit nur einen Katzensprung vom Schulhaus entfernt.
1925 kam Roding vom Leonberger Schulsprengel in den näher gelegenen zu Maxhütte, wo das erste Schulhaus sich im jetzigen Jugendheim befand.


Unser Dorf in unglücklichen Tagen
Krieg, Feuerbrünste, Epidemien und Notzeiten verschonten auch unser Dorf nicht. 
Im 2. Weltkrieg starben 4 junge Männer im Alter von 18 bis 26 Jahren fern der Heimat im Osten. Von einer Reihe Rodinger Söhne und Väter hat man heute, 42 Jahre nach Kriegsende, noch kein Lebenszeichen. Auch im 1. Weltkrieg klopfte der Tod im Dorf vernehmbar an, bei der Familie Schoierer Nr. 3 gleich zweimal.
Im Napoleonkrieg Frankreich gegen Österreich, als die Bayern auf der Seite der Franzosen kämpften, drangsalierten abwechselnd Freund und Feind die Bewohner unseres Dorfes. 1796 und 1803 lagerten die Franzosen im nahen Zirlhölzl vor Burglengenfeld.

Sie kamen nach Roding, plünderten die Höfe und trieben ihre Besitzer aus den Behausungen. 1812 erfror der Bauer Karl auf dem Feldzug Napoleons in Rußland.
Unsagbares Elend brachte der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 über unsere
Gegend. Sengend und brennend, plündernd und mordend zogen die Kriegshorden durchs Land. 

Auch unser Dorf legten sie in Schutt und Asche. Selbst die „fruchtbaren
Obstbäume des Michael Faltermeyer waren verbrannt“. Wer den Schrecken des Krieges entrinnen konnte, den raffte eine verheerende Seuche hinweg, die diese unselige Zeit im Gefolge hatte, so daß von den 6 Hofbesitzern zuguterletzt im Jahre 1632 nur noch 2 am Leben geblieben waren. Die Pest griff rasch um sich und führte innerhalb weniger Stunden zum Tod. Ein Pesttoter in Roding ist namentlich bekannt. Es ist der Bauer Johann Christoph Gruber, der im Jahre 1627 acht Tage nach Michaeli an dieser „vererblichen“ Krankheit gestorben ist. Herumstreunende Hunde sollen die Toten gefressen haben, weil niemand da war, der sie begraben hätte.
Unwetter, Mißernten brachten in Friedenszeiten Not über unser Dorf. Auch Feuer brachen aus. 1881 brannte die Scheune des Bauern Schoierer nieder, 1891 die des Landwirts Würdinger. 1915 wurde das Wohnhaus der Familie Kern ein Raub der Flammen.


Roding und seine Bewohner 
Einige Rodinger Familien können sich rühmen, durch ihre Vorfahren schon seit Jahrhunderten im Dorf ansässig zu sein, beispielsweise die der Kern. Wenn auch der Name „Kern“ erst im Jahre 1759 in Roding erscheint — damals heiratete Andreas Kern aus Richterskeller nach Roding und zwar die Bauerstochter Gruber — wo werden doch deren Vorfahren, die Gruber, schon 1584 in einem Kaufbrief als Bauern von Roding erwähnt. Die Urahnen von Frau Anna Neuner, geb. Schoierer, wurden von 1702 im ältesten Kirchbuch der Pfarrei Leonberg als Bauern von Roding geführt. Die Schoierer wohnten bis 1856 auf Nr. 6 und dann auf Nr. 4. Faltermeier, Wolf, Würdinger, Plößl, Zerrißer, Pfanner, Grozen, Steinbauer, Hummel, Karl, Erlich, Arlbauer, Schwarz, Pretzl, Pengler sind Namen, die vor 1727 in Roding auftraten.


Alte Flurnamen in Roding
Durch eine Reihe von Flurnamen unterschieden sich die einzelnen Äcker und Wiesen der jeweiligen Hofbesitzer voneinander. Sie verdanken ihre Benennung der Gestalt, der Lage, der Beschaffenheit des Bodens usw. und sind zum Teil schon sehr alt. Sie alle aufzuzählen ist an dieser Stelle nicht möglich. Einen jedoch will ich stellvertretend für alle herausgreifen, den Brunngraben. Das war ein Hohlweg, der unsere Ortsflur im Norden durchzog. Er war 10 Schritte breit und galt als Ödung. Der Dorfhirte war berechtigt, das Vieh darauf zu hüten. Reste dieses Brunngrabens sind heute noch erhalten. Sie liegen zwischen dem Anwesen Emil Lichtenegger im Süden und dem Grundstück Hofmann im Norden, sowie bei der Baumgruppe im Kernfeld westlich des Alten Postwegs.
Dieser Flurname erinnert an eine Wasserleitung. Sie kam vom Rohrweiher, der im Raum der heutigen Austriagrube lag, lief in hölzernen Rohren durch die Felder Roding und versorgte den Brunnen auf dem Marktplatz zu Burglengenfeld mit Trinkwasser.  (ca. 1556 bis 1800)


Straßen, Wege
Sie verbanden unser Dorf mit dem Umland, führten ins Holz, in die Felder, zu den Wiesen. Sie haben sich im Laufe der Jahrhunderte kaum verändert. Sie waren unsteuerbares Eigentum der Ortsgemeinde und mußten von ihr bzw. von den Anrainern erhalten werden. Die Ortsverbindung nach Maxhütte wurde erst 1932/33 geschaffen. Entlang des Alten Postweges verlief früher ein Teil der Burgfriedensgrenze von Burglengenfeld.
Diese zeigte an, wie weit die Gerichtsbarkeit und der Schutz der Stadt reichte. Sie war durch Grenzsteine besonders markiert und wurde jedes Jahr zur Osterzeit abgegangen. 3 Rodinger Anwesen lagen innerhalb dieser Grenze: Der ehemalige Lichteneggerhof, das Anwesen Fuchs und das Hirtshaus. Auf dem Postweg fuhr einst die Postkutsche von Teublitz über Roding nach Ponholz in Richtung Regensburg. Wahrscheinlich ist auch Goethe auf seiner Reise nach Italien im Jahre 1786 durch Roding gekommen.

Bemerkung

Wegen des zur Verfügung stehenden begrenzten Raumes war es mir nicht möglich, ausführlich über die Geschichte Rodings zu berichten. Sollte es mir trotzdem gelungen sein, das Interesse an unserer Heimat zu wecken, hätte sich meine Mühe gelohnt.
Traudl Hofmann
Roding


Quellenangabe:
Historisches Namensbuch von Bayern 
Handbuch des Königreichs Bayern 
Beschreibung und Karte von Christoph Vogel 
Liquidationsprotokoll und Karte 
Urbar von 1280 und 1336 .
Paulus, Chronica Burglengenfeldensis 
Brandl, Heimat Burglengenfeld
Gall, Chronik der Landgemeinde Ibenthann
Festschrift 26. Bayerischer Nordgautag 1986
Matrikel der Pfarrei Leonberg 
Urkunden aus dem Staatsarchiv Amberg
Urkunden aus dem Hauptstaatsarchiv München
Zeitschrift „Oberpfalz“ 


 
E-Mail
Anruf
Karte
Infos
Instagram