Maxhütte im Spiegel seiner Geschichte
Maxhütte gehört nicht zu denjenigen Gemeinden, die eine Jahrhundertelange Tradition aufzuweisen haben. Ihre Tradition liegt vielmehr auf dem industriellen Gebiet, in den Bodenschätzen — der Kohle, dem Eisen und dem Ton. Dort, wo sich heutzutage die Stadt Maxhütte zeigt, standen vor mehr als einem halben
Jahrtausend zwei einsame Bauernhöfe. In der ältesten bekannten Urkunde aus dem Jahre 1280 werden diese beiden Höfe als „Schawen-Forst“ bezeichnet. Im Jahre 1445 wandelte sich dieser Name in „Schonvorst“ um. Erst mit der Entdeckung der hiesigen Braunkohlevorkommen entwickelte sich die Bezeichnung „Sauforst“.
Der Sauforst gehörte ursprünglich zur Gemeinde Ibenthann, welche auch die Ortschaften Roding, Winkerling und die Gehöfte Rohrhof, Strieglhof und Steinhof umfasste.
Später kamen noch die Ansiedungen Maxhütte- Maxzeche, Luisenzeche, Bergschenke, Kieshaus, Neuhaus, oberer Strieglhof, Deglhof, Roßbergeröd und Birkenzel hinzu.
Das Jahr 1853 sollte von enormer Bedeutung für die weitere Entwicklung dieses Raumes werden. Es war nämlich das Gründungsjahr der Eisenwerk-Gesellschaft „Maximilianshütte“. Die Bezeichnung „Maxhütte“ rührt von dem Firmennamen des Eisenwerkes her, welches zu Ehren des damals regierenden Königs Maximilian Il. von Bayom
den Namen „Eisenwerkgesellschaft Maximilianshütte“ erhielt. Zu Beginn der Errichtung des Eisenwerkes im Jahre 1851 wohnten knapp 200 Menschen im heutigen Gemeindebezirk. Doch ab diesem Zeitpunkt ging es Schlag auf Schlag. Es setzte in kurzer Zeit eine Aufwärtsentwicklung ein, die sich heutzutage nur mit den Schlagwörtern „Wirtschaftswunder“ und „Bevölkerungsexplosion“ kennzeichnen ließe. Große Industriebetriebe gaben der Gemeinde das Gepräge und wandelten sie von einer Agrar- zu einer Industriegemeinde um. Dadurch übte sie natürlich eine starke Anziehungskraft auf die umliegende Bevölkerung aus, sich dort auch niederzulassen.
Begonnen hatte 1851 auch der erste planmäßige Abbau von Kohle im Sauforst. Zwei Jahre später entstand das große Martinswerk, welches durch seinen hohen Personalbedarf und seine, für die damaligen Verhältnisse hohen Löhne, ständig neue Arbeiter nach Maxhütte lockte. Nach dem ersten Weltkrieg vollzog sich ein weiterer Ausbau des Eisenwerkes durch die Errichtung eines modernen Stahlwerkes, einer Gießereianlage und einer Gasgeneratorenanlage. Der steigende Bedarf an industriellen Arbeitern schlug sich in der Bevölkerungsstatistik sichtbar nieder. Laut dieser Statistik gehörten 1925 bereits 1500 Personen der Gemeinde Maxhütte an. Als 1926 das große Blechwalzwerk entstand, war die 2000-Grenze bald darauf überschritten. Durch die ständig zunehmende Bevölkerungszahl mußten zahlreiche neue Wohnungen geschaffen werden. Mit einem großzügigen Bauprogramm trugen sowohl das Eisenwerk, als auch Schamotte- und Tonwerke und die Gemeinde selbst den Erfordernissen an Wohnraumbeschaffung Rechnung.
1926 wurde als erster öffentlicher Bau der Gemeinde das Schulhaus errichtet, das aber schon vier Jahre später wegen zu eng gewordener Räumlichkeiten erweitert werden mußte. Mit dem Bau einer katholischen Pfarrkirche war schon 1921 begonnen worden. Zuvor hatten sich die Maxhütter noch ihren Segen in der Kirche zu Leonberg geholt.
1926 jedoch löste sich die Kirchengemeinde Maxhütte von der Pfarrei Leonberg. Eine evangelische Pfarrkirche hatte es in Maxhütte schon seit 1891 gegeben, aber erst 1949 wurde die evangelische Kirchengemeinde zu einer eigenständigen Pfarrei. 1950 wurde in einem Festakt das Rathaus feierlich eingeweiht.Als bedeutendes Ereignis stellt die Chronik auch den 26. April 1938 heraus. An diesem Tag wurde nämlich durch den Erlaß des Reichsstatthalters in „Maxhütte“ eine Änderung des Gemeindenamens von Ibenthann auf Maxhütte durchgeführt. Diese Maßnahme bildete einen weiteren Schritt auf dem Wege zur Selbständigkeit. Außer den genannten öffentlichen Bauten, die dem Stadtbild ihr Gepräge gaben, wurde seit 1948 alles getan, um dem Ort neben den privaten Bauten der Industrie und anderen Bauherrn, auch durch bauliche Maßnahmen der Gemeindeverwaltung ein modernes Gesicht zu verleihen.Darunter fiel insbesondere die Errichtung eines eigenen Mehrfamilien-Wohnhauses, desweiteren die Asphaltierung der Hauptverkehrsstraßen, die Kanalisation des Ortes, die Wasserversorgung und die Straßenbeleuchtung. Das Jahr 1953 brachte den Übergang des Ortes Maxhütte zur Stadt. Die Feier zur Stadterhebung fand in der Zeit vom 3. 7.-6. 7. 1953 statt. Staatsminister Dr. Högner und zahlreiche prominente Gäste aus Staat, Kirche (u. a. Bischof Michael Buchberger) und Wirtschaft hatten sich zu diesem feierlichen Akt eingefunden. Genau zum 100. Jubiläum des Eisenwerkes wurde der Ort Maxhütte zur Stadt ernannt. Augenzeugen schildern den Tag der Stadterhebung als einen Tag der großen Freude. Bunte Bilder und Girlanden säumten die Häuser. Der 1. FC Schwandorf überbrachte durch seine Staffelläufer eine Grußadresse der Patenstadt Schwandorf. Die Feier dauerte bis zum frühen Morgen.
Unvergessen wird den Teilnehmern auch das eindrucksvolle Bild der Festkundgebung vor dem Rathausplatz bleiben. Ein Meer von Fahnen ragte in die Höhe empor. Die Werkskapelle und der Sängerbund Maxhütte umrahmten das Programm mit feierlichen Liedern und Gesängen. Tausende von Bürgern hatten sich zur Stadterhebungsfeier eingefunden und bildeten bei der Erhebungsfeier eine imposante Kulisse. Bereits Jahre später erfolgte eine weitere wichtige Etappe in der Entwicklung. Die Stadt Maxhütte und die Gemeinde Meßnerskreith wurden am 1.2. 1956 zur „Stadt Maxhütte-Haidhof“ vereinigt. Beide Kommunen hatten sich in getrennten Volksabstimmungen, die am 8. 1. 1956 durchgeführt wurden, mit rund 75% der Bevölkerung für die Zusammenlegung der Stadt Maxhütte und der Gemeinde Meßnerskreith entschieden. Man könnte im nachhinein fast von einer vorweggenommenen Gemeindereform sprechen. Im August 1956 wurde auch Hermann Gierl zum erstenmal zum Bürgermeister gewählt, der in den nächsten 22 Jahren die Geschichte der Stadt Maxhütte-Haidhof lenken sollte.
Seine ungeheure Popularität in der Bevölkerung ließen ihn auch bei den Wahlen 1960, 1966 und 1972 als Sieger hervorgehen.
In dieser Zeit wurde der Ausbau der Stadt zügig vorangetrieben. Im Zuge der Gebietsreform wurden ab 1. 1. 1972 die bisher selbständigen Gemeinden Leonberg und Pirkensee und Teile von Ponholz in die Stadt Maxhütte eingegliedert, während die bisherige Gemeinde Ponholz erst am 1. 5. 1978 eingegliedert wurde.
Durch diese Maßnahme stieg natürlich auch die Einwohnerzahl ganz erheblich. Hatte die Stadt Maxhütte vor der Gebietsreform 5976 Einwohner zu verzeichnen, so steigerte sich diese Zahl zum Abschluß der Gebietsreform im Jahre 1978 auf 9043 Einwohner.
Durch die neu hinzugekommenen Ortschaften ergaben sich aber auch zahlreiche neue Aufgaben für die Stadt Maxhütte-Haidhof.
Städtebauliche Entwicklungsmaßnahmen trugen dazu bei, die bauliche Struktur in allen Teilen des Stadtgebietes den modernen Erfordernissen anzupassen.
Große Probleme bereitet der Stadt aber seit geraumer Zeit der Niedergang des einst so glorreichen Eisenwerkes Maximilianshütte. Viele tausend Arbeitsplätze gingen in den vergangenen Jahren verloren. Die Zukunftsperspektiven für das Stahlwerk sehen alles andere als rosig aus. Bürgermeister Humbs, seit 1978 im Amt, versucht neue Betriebe für eine Ansiedlung im Bereich der Stadt zu gewinnen, um den Arbeitsplatzabbau im Stahlbereich durch neue Arbeitsplätze aufzufangen und den einheimischen Familien und ihren Kindern ein
sichere Existensgrundlage in Maxhütte-Haidhof zu schaffen.
Handel und Gewerbe in der Stadt Maxhütte-Haidhof besitzen deshalb eine wachsende Bedeutung für den hiesigen Raum und seine Bewohner.
(Text aus der Ausstellungszeitung der Werbegemeinschaft Maxhütte-Haidhof e.V.)